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Usedom bei Regen
Endlich Urlaub! Du trittst voller freudiger Erwartung aus der Unterkunft und… es tröpfelt. Gut, dass du auf der Sonneninsel bist! Von Usedom bei Regen stand nichts in der Werbung. Also erst mal überprüfen, ob die verspürten Tropfen nicht von einer im Überschwang entkorkten Sektflasche vom Balkon über dir kommen.
Nein. Tatsächlich Niederschlag. Im wahrsten Sinn des Wortes. Aber auch hier gibt es Hoffnung. Auf der Insel gibt es auch so was wie tagelangen Dauerregen, allerdings äußerst selten. Und noch seltener im Sommer. Also stehen die Chancen gut, dass der Schauer bald weggezogen ist. Für die Skeptischen gibt es hier auch nochmal einen Überblick.
Das Usedom Wetter von morgen
Wie wird denn nun das Wetter? Infos gibt es im Internet ja überall. Empfehlenswert finde ich Wetteronline für regionale Niederschlagsvoraussagen. Oder der norwegische Klassiker Yr für stundengenaue Vorhersagen.
Aber der richtige Knaller ist ein Blick auf das überregionale Klimageschehen. Also auf die animierten Rohdaten sozusagen. Hier bietet sich z.B. windy.com an. Dort bekommst du einen Blick auf größere Wetterzusammenhänge. Wie ziehen die Hoch- und Tiefdruckgebiete und was für Wind und Temperaturen bringen sie mit sich. Und alles wunderschön animiert.
Damit bleibt einem der morgendliche Blick an den Himmel zwar nicht erspart, aber die Urlaubswoche wird etwas vorhersehbarer. Etwas vorhersehbarer, denn Wetter bleibt eben immer Wetter. Nur bedingt zubuchbar. Gott sei Dank!
Regen kommt… was nun?
Zurück zum Worst Case Szenario. Eine Woche Urlaub und alle Wetterorakel zeigen ausgedehnte Regengebiete, die zielsicher den Luftraum über dem arbeitsmüden Haupt aufsuchen. Strandurlaub ade? Und was soll man dann machen – hier auf Usedom- im Regen?
Jetzt gilt erstmal: Nicht auf-regen! Urlaub fängt ja bekanntlich im Kopf an und am Wetter lässt sich nur schwer etwas ändern, an der eigenen Einstellung dazu aber recht leicht. Betrachten wir den Regen lieber von seiner positiven Seite. Mehr Platz am Strand. Jetzt ein Spaziergang! Für eine ganze Woche Urlaub ist das natürlich nicht der Masterplan. Was also gibt es zu tun und was zu beachten?
Die geniale Idee…
Was auch immer dir selbst einfällt, Pflicht ist, mach dir Gedanken, ob deine geniale Idee nicht auch noch ein paar andere haben könnten…
Zum Beispiel: Du trittst morgens in Erwartung eines sonnigen Urlaubstages aus dem Haus und stehst sofort im Regen. Der Blick auf die einschlägigen Plattformen bestätigt deinen Verdacht. Es regnet. Und es hört allen Statistiken zum Trotz auch so schnell nicht wieder auf. Deine Laune bleibt ungetrübt, denn du hast einen Notfallplan. Das Ozeaneum in Stralsund! Schon viel davon gehört, soll super sein! Tag gerettet. Also erst mal in Ruhe frühstücken, dann die Familie ins Auto einladen und ab … in den Stau. Denn auf die Idee sind noch ein paar andere gekommen. Gefühlt alle anderen…
Die gleiche Autokarawane wird übrigens im Sommer auch pünktlich zum Bettenwechsel ausgelöst. Dieses gemütliche Frühstück verdaut man dann gemeinsam mit allen anderen gemütlichen Frühstückern ab 11 Uhr im Stop&Go.
Die modifizierte geniale Idee…
Verkehrstechnische Besonderheiten beachten
Deshalb gilt es die inseltypischen Nadelöhre im Blick zu behalten. Hier müssen alle durch, die auf die Insel wollen oder wieder von ihr herunter. Wer mit dem Auto unterwegs ist, sollte die Brückenöffnungszeiten im Blick behalten.
Brückenöffnungszeiten
Peenebrücke in Wolgast zur Insel Usedom (im Sommer) täglich: 05:45 Uhr, 08:45 Uhr, 12:45 Uhr, 17:45 Uhr, 20:45 Uhr
Zecheriner Brücke zur Insel Usedom (Sommer) täglich: 05:45 Uhr, 08:45 Uhr, 12:45 Uhr, 16:45 Uhr, 20:45 Uhr
Die Bahn benutzen
Eine andere Möglichkeit der akuten Staugefahr zu entgehen, ist die gute alte Eisenbahn. Diese fährt in Gestalt der Bäderbahn von Swinemünde bis nach Stralsund.
Die Fahrt dauert nur unwesentlich länger als mit dem Auto und hat den Vorteil, dass man unterwegs lesen kann und am Ziel der Reise nicht noch einen Parkplatz finden muss. Deinen Zug kannst du bequem im Bahnhof stehen lassen.
Will man also an einem regnerischen Tag nach Stralsund, würde ich den Zug als Reisemittel empfehlen. Auch deshalb, weil man dann, wenn man feststellt, dass der Rest der Mitfahrer den gleichen Plan verfolgt, ganz geschmeidig in Greifswald den Zug verlassen kann.
Ideen für Tage mit flüssigem Sonnenschein
Hier nun ein paar Ideen für den Regen, die natürlich auch für alle anderen Wetterphänomene gelten, die einen nicht direkt zum Sonnenbaden am Strand animieren.
Ausflugsziele mit Dach über dem Kopf
Usedom bei Regen selbst erkunden mit dem Auto oder Rad
Die Inselkäserei in Welzin. Hier kann man sich mit kräftigem Käse eindecken und dem ebenfalls kräftig zupackenden Käser über die Schulter schauen, wie er selbigen in mühevoller Handarbeit unter Zuhilfenahme seines Kupferkessels aus der Milch der Inselkühe formt.
Und da du ja schon in der Gegend bist:
In Stolpe gibt es ein ziemlich hübsches Schloss zu besichtigen, kostet nicht mal Eintritt, nur eine Spende wäre gut. Zum Käse kannst du dir dann beim Bäcker in Stolpe die wahrscheinlich besten Backwaren Usedoms kaufen. Brot und Käse können für sich genommen manchmal schon verdammt lecker sein!
Unweit vom Bäcker gibt es dann noch den Falknerhof in Stolpe, wenn es Hunde und Katzen regnet, fällt natürlich die Flugshow ins Wasser, aber wir erinnern uns, wir sind ja immer noch auf der Sonneninsel Usedom. Also so schlimm wird es hoffentlich nicht sein.
Wenn das noch nicht reicht, ist gleich um die Ecke das Wisentgehege. Hier gibt es nebst dem größten europäischen Säugetier – das inzwischen auch in Deutschland wieder wild lebt – auch noch jede Menge Infos zur Natur auf Usedom.
Geführte Touren mit Dach über dem Kopf
Mit Unternehmen Natur und dem Defender kann man natürlich auch die Tage mit Regenrisiko nutzen. Entweder auf Usedom selbst oder im Lassaner Winkel. Hier gilt jedoch: rechtzeitig buchen ist Pflicht! Der Vorteil ist, ich fahre auch, wenn es ein bisschen regnet. Was dem Tourerlebnis überhaupt nicht schadet. Sagen die Gäste! Nur wenn es den ganzen Tag richtig schüttet, finden keine Safaris statt. Aber wir erinnern uns, so etwas passiert auf der Sonneninsel ja äußerst selten…
Ein richtiger Vorteil von nicht ganz so gutem Wetter auf den Touren ist auch, dass wir viel mehr Seeadler zu Gesicht bekommen. Ist das Wetter gut, Flugwetter sozusagen, kreisen die großen Greifvögel hoch oben unter den Wolken und sind nur schwer auszumachen.
Bloß schnell runter von der Insel…
Wenn die Insel an einem Tag keine Option ist, gibt es viele Ziele in ca. 2-stündiger Entfernung. Von denen möchte ich ein paar hier erwähnen.
Lassaner Winkel
Super reizvoll und direkt um die Ecke ist natürlich der Lassaner Winkel. In dem Windschatten Usedoms gibt es jede Menge zu erleben und noch mehr zu schauen. Dabei ist der Lassaner Winkel quasi der Gegenpol zu den Seebädern der Insel. Entschleunigung und Achtsamkeit wird groß geschrieben. Eigentlich ja genau das, was man im Urlaub braucht.
In den Lassaner Winkel führen von Usedom aus 2 Brücken und zwei Bahnhöfe. Buddenhagen und Hohendorf . Wenn du über Buddenhagen den Einstieg suchst, liegt der Spechtwald auf dem Weg. Das ist ein nachhaltig bewirtschafter Wald nach dem Dauerwaldprinzip. Geführt von der Dauerwaldstiftung. Wer Interesse hat an einer Führung: Diese gibt es nach Voranmeldung vom Förster persönlich.
Als alternative Transportmöglichkeit und in Verbindung mit dem Fahrrad, aber nach vorheriger telefonischer Absprache, schippert der Buttje, ein alten Kutter, vom Lieper Winkel aus Gäste über den Peenestrom direkt in die alte Stadt Lassan. (Vorher anrufen!)
Fährst du über Wolgast, kannst du im Bücherladen vorbeischauen. Hier gibt es eine super Auswahl an guter Urlaubsliteratur und diverse Veranstaltungen und Lesungen.
Wenn es über die Zecheriner Brücke geht und vorbei an den im Zuge der Ausgleichsmaßnahmen für den Bau der Gaspipeline wiedervernässten Flächen, liegt bald danach in Libnow der Hofladen Esslust. Gut für ein Frühstück auf der anderen Seite des Nadelöhrs oder um sich mit leckerem Proviant für den Tag einzudecken.
Was es alles im Lassaner Winkel zu tun gibt, darüber gibt die Seite Lassaner-Winkel.de Auskunft. Ansonsten hilft eine gute Karte für eine Erkundung auf eigene Faust. Oder natürlich eine Lassaner Winkel Tour mit dem Defender.
Greifswald
Wächst jedoch die Sehnsucht nach urbanem Leben während des Strandurlaubs, führt ein Weg an Greifswald nicht vorbei. Die Stadt ist wirklich schön! Noch verschonen die größeren Touristenströmen die Hansestadt an den Ufern des Rycks und ihren musealen Innenstadthafen. Ein Geheimtipp sozusagen. Hier lässt es sich gut aushalten, vor allem bei einem kalten Bier an Bord der Pomeria, die im Hafenbecken auf unbestimmte Zeit längsseits gegangen ist. Hier kannst du auch ganz lecker essen!
Vom besagten Hafen aus fährt auch das alte Schiff Stubbnitz ab, erst entlang des alten Treidelpfades, dann unter der Wiecker Holzklappbrücke durch und quer über die Dänische Wiek nach Ludwigsburg. Das ist übrigens das Ludwigsburg, das gleich neben Kemnitz liegt…
Gutes Mittagessen in der Hansestadt bekommst du in der Brasserie Hermann oder in der Goldmarie oder du testest eins der diversen Restaurants rund um den Marktplatz.
Von dort ist es auch nicht mehr weit bis ins Landesmuseum. Hier gibt es einen schönen Überblick über die vorpommersche Geschichte. Wirklich zu empfehlen!
Wer es spannender will, kann in der Welt der Gifte vorbeischauen. Die Ausstellung ist klein, aber dafür sehr lebendig und bekanntlich macht ja die Dosis das Gift.
Cafés und Bars gibt es auch, für längere Abende z.B. das Ravic und für Kultur und tolles Ballett sorgt das Theater Vorpommern.
Stralsund
Direkt am Bahnhof, also aus dem Haupteingang raus und dann links, liegt die Bio Insel. Für die biologisch korrekte Versorgung in der Hansestadt. Von dort aus kann man an den vielen Seen vorbei in die Stadt schlendern. In Stralsund gibt es das viel zitierte Ozeaneum, das in einer ehemaligen Kirche untergebrachte Meeresmuseum und das Nautineum. Alles unter www.meeresmuseum.de zu finden.
Und zum Schluss…
Natürlich kann eine solche Liste nie vollständig sein, sie soll auch nur als Anregung dienen, um ein Aufregen bei Regen weitestgehend vorbeiziehen zu lassen. Wie den Stau aus dem Fenster des Zuges. Oder die eine oder andere Wolke mit nasser Fracht.
Was aber immer geht, auch auf Usedom bei Regen, ist sich an Ort und Stelle über die Wunder der Welt zu wundern beginnen. Zum Beispiel so eine Regenwolke. Was diese watteweiche, dunkelgraue Gebilde wohl wiegen mag? Davon wird hier berichtet. Da kann man froh sein, dass da nur Regen rauströpfelt und einem nicht die ganze Wolke auf den Kopf fällt. Vielleicht war es ja das, was die alten Gallier fürchteten…
In diesem Sinne wünsche ich schöne Regentage auf Usedom!